Nur wer in die Höhle des Tigers geht, fängt ein Tigerjunges. 虎穴に入らずんば虎児を得ず。

Koketsu ni irazunba koji o ezu.

Wer wagt, gewinnt!

Dieses japanische Sprichwort hat einen historischen Hintergrund. Während der chinesischen Han-Dynastie (汉朝 Hàncháo) wurde General Bān Chāo (班超) in diplomatischer Mission in die Westgebiete entsandt. Zuerst gelangte er in das Reich Lóulán (楼兰), also im heutigen Xinjiang. Der König des Reiches nahm ihn zunächst sehr herzlich auf, aber schon nach kurzer Zeit behandelte er ihn kühler, denn die Hunnen hatten ebenfalls einen Gesandten geschickt. Der König zögerte noch, mit welcher Seite er einen Freundschaftsvertrag schließen sollte.

Als Bān Chāo davon erfuhr, rief er seine Begleiter zusammen und sagte:

„Wer sich nicht in die Tigerhöhle wagt, fängt auch keine jungen Tiger! In dieser entscheidenden Situation bleibt als einzige Maßnahme, die Delegation der Hunnen umzubringen. Nur so können wir dem König von Shanshan den Gedanken austreiben, sich mit denen zusammenzutun. Anderenfalls gibt es für unser Leben keine Sicherheit mehr.“

Noch in derselben Nacht führte Bān Chāo seine 36 Gefährten zum Überfall auf das Hunnenlager. Den Wind ausnutzend steckten sie es in Brand und töteten die flüchtenden Hunnen. Der König war darüber äußerst erschrocken und übermittelte ihnen alsbald seine Entscheidung, mit dem Herrscherhaus der Han Freundschaft zu schließen.

不入虎穴,焉得虎子?

Bù rù hǔ xué, yān dé hǔ zǐ?
Geht man nicht in die Tigerhöhle, wie kann man da ein Tigerjunges fangen?

Vokabeln:

不 bù nicht 入 rù hineingehen 虎 hǔ Tiger 穴 xué Höhle
焉 yān wie? 得 dé bekommen 虎 hǔ Tiger 子 zǐ Kind

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