pāo zhuān yǐn yù
Als der Tang-Dichter Zhào Gǔ (趙嘏) einst nach Sūzhōu (苏州) kam, wollte ihm der dort ansässige Dichter Cháng Jiàn (常建) einige Gedichtzeilen entlocken.
Er dachte sich, Zhào Gǔ werde einen bestimmten Tempel besuchen. Deshalb schrieb Cháng auf die Wand des Tempels zwei Verse einer Gedichtform, bei der eigentlich vier Verse gefordert sind.
Als Zhào den Tempel besuchte, störte ihn tatsächlich der unvollständige Vierzeiler. So fügte er die beiden fehlenden Zeilen hinzu und vollendete das Gedicht. Seine beiden Verse waren weit kunstvoller als die beiden von Cháng Jiàn. Chángs Vorgehen kennzeichnete die Nachwelt mit dem Ausspruch: „Einen (wertlosen) Ziegelstein hinwerfen, um einen (wertvollen) Jadestein anzulocken.“
Diese Geschichte kann allerdings nicht stimmen. Denn die beiden Dichter lebten in verschiedenen Jahrhunderten.
Vokabeln:
抛 pāo werfen | 砖 zhuān Ziegelstein (Langzeichen: 磚) | 引 yǐn anziehen, anlocken | 玉 yù Jade |