Làn yú chōng shù.
König Xuan (宣王) des antiken Staats Qí (齐) liebte Flötenmusik und liebte die Klangfülle eines großen Orchesters. Deshalb beschäftigte er – sage und schreibe – dreihundert Flötenspieler.
Ein Mann namens Nán Guō (南郭), der seiner Flöte kaum einen ordentlichen Ton entlocken konnte, bewarb sich als Flötenspieler. Der König fand sogleich Gefallen an dem gewitzten jungen Mann und nahm ihn in seinem Orchester auf. Das ging so einige Jahre gut. Nán Guō stand immer in der Mitte der anderen Flötenspieler und niemand merkte, dass man ihm eigentlich noch die Flötentöne beibringen müsste.
Doch da starb König Xuan und der neue König liebte zwar auch Flötenmusik, bevorzugte aber – aus Kostengründen – Solokonzerte. Er ließ also alle Musiker kommen und einzeln vorspielen, um festzustellen, welche davon er weiterbeschäftigen könnte.
Man kann sich da Nán Guōs Ängste gut vorstellen. Noch bevor er zum Vorspielen an der Reihe war, ergriff er die Flucht und ward nicht mehr gesehen.
Verwendung:
Der „überflüssige Flötenspieler“ steht heute weniger für einen Nassauer, sondern für einen Lückenbüßer, der eine Stelle ausfüllt, für die er nicht geeignet ist.
Vokabeln:
滥 làn überfließen (Langzeichen: 濫) | 竽 yú antikes Blasinstrument |
充 chōng auffüllen | 数 shù Zahl (Langzeichen: 數) |