Qián lǘ jì qióng.
mit seinem Latein am Ende sein
In der südchinesischen Provinz Guìzhōu (贵州) waren Esel unbekannt, bis einmal jemand einen Esel mitbrachte. Doch als er keine Verwendung für ihn fand, ließ er ihn einfach laufen.
Ein Tiger, der dieses seltsame Tier sah, hielt es zuerst für göttlich. Tagelang beobachtete er es und hielt sich immer in respektvollem Abstand. Eines Tages schrie der Esel laut; der Tiger erschrak und riss aus. Vorsichtig schlich er sich wieder zurück, musterte dieses Wesen dann von neuem. Er gewöhnte sich an die Schreie und kam näher. Sich dicht heranschleichend, versuchte er jetzt, den Esel zu reizen, bis diesem die Geduld ausging und er mit den Hufen ausschlug. ‚Aha, das ist also alles, was er tun kann’, dachte der Tiger befriedigt. Dann sprang er den Esel an und zerriss ihn.
Armer Esel! Seine Größe täuschte Kraft vor, und seine Schreie erregten Schrecken. Hätte er nur nicht offen gezeigt, wie wenig er wirklich zu tun imstande war, selbst der Tiger hätte nicht gewagt, ihn anzugreifen.
Verwendung:
Fähigkeiten erweisen sich als unzureichend; mit seinem Latein am Ende sein
Vokabeln:
黔 Qián alter Name für die südchinesische Provinz Guìzhōu (贵州) | 驴 lǘ Esel (Langzeichen: 驢) |
技 jì Trick | 穷 qióng ausschöpfen, erschöpfen |