tóu shǔ jì qì
nicht nach der Ratte werfen, wenn Geschirr in der Nähe ist
In der Han-Zeit lebte ein reicher Mann mit einem Faible für kostbare Vasen. In seiner Sammlung befand sich auch eine Vase aus feinster Jade. Eine Arbeit von unschätzbarem Wert. Eines Nachts bemerkte er wie eine Maus sich ausgerechnet neben diesem kostbaren Stück über einige Krumen hermachte. Erbost warf er einen Gegenstand nach der Maus und im gleichen Moment hörte er ein Klirren, Da fuhr es ihm durch Mark und Bein, denn er hatte nicht nur den lästigen Nager verscheucht, sondern auch seine kostbare Vase zerschlagen.
Verwendung:
Wenn davon die Rede ist, „beim Wurf nach der Maus gut Acht zu geben“ ist gemeint, dass es klüger ist, die Konsequenzen der eigenen Handlungen gut zu durchdenken, als ungestüm zur Tat zu schreiten. Das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.
Im Jahr 2008 – kurz vor den Olympischen Spielen in Peking – setzte die taiwanesische Regierung eine Volksabstimmung über die Selbstständigkeit Taiwans an. Damit setzte sie sich im Gegensatz zu der Regierung der VR China, die der Ansicht ist, dass Taiwan ein Teil Chinas sei und alle Selbstständigkeitsbestrebungen radikal zu unterbinden seien:
„Taiwan hat das Referendum (beziehungsweise die damit verbundenen Wahlen) bewusst für März angesetzt, weil es gehofft hat, dass China angesichts der Olympischen Spiele allzu harsche Reaktionen scheuen würde, sodass die Vereinten Nationen den Mut aufbringen könnten, es als Mitglied aufzunehmen, wenn die Bevölkerung diesem Wunsch so deutlich Ausdruck gibt. Chinas Führung hat signalisiert, dass es auch dann nach der taiwanesischen Ratte werfen würde, „wenn Geschirr danebensteht“.
(http://www.profil.at/articles/0740/560/185422/taiwan-klar)
Vokabeln:
投 tóu werfen | 鼠 shǔ Ratte, Maus |
忌 jì fürchten, vermeiden | 器 qì Gefäß, Gerät |